Rifugio Calvi - Strada delle Malghe - Passo Palombino - Passo Silvella - Toblach
Ok, die Calvi Hütte bekommt Abzüge in der “B”-Note. Das Frühstück ist klassisch italienisch - also karg. Oder ist Peter schuld, weil er wieder einmal schon um 6:30 rumort?
Egal - wir starten und tragen zurück Richtung Passo Sesis, zweigen aber kurz davor links Richtung Hochalpljoch ab. Jetzt wird es sogar fahrbar - wie ungewohnt!
...am Hochalpljoch
Es wird wieder spannend! Über den Sentiero 134 hinüber zur Strada delle Malghe hab ich keine Beschreibung gefunden - also testen wir ihn halt selbst :-)
...erst schön fahrbar
...wenn auch steil
...oder verblockt
...wird es verwachsener
...noch verwachsener
...ein Männlein sitzt im Walde
Fazit: Erst schön, dann immer verwachsener. Man sieht den Steig einfach vor lauter Gebüsch nicht mehr. Teilweise ist die ehemalige Militärpiste auch weggebrochen und der Steig wurde nur mit möglichst wenig Aufwand wieder hergerichtet. Ein Stück vor der Malga Chivion wird der Weg wieder besser und fahrbar.
...wieder ein Weg - aber mit Hindernissen
...Malga Chivion
Jetzt folgt das Experiment Strade delle malghe. Diese führt unterhalb des Karnischen Kamms zwischen einer Sehhöhe von 1.800 und 2.000 über mehrere Almen hinüber unters Tilliacher Joch.
...seid mal ehrlich ist das ein Sommer???
Der Weg ist sehr lästig angelegt. Ständig geht es Auf und Ab! Manchmal sogar so steil, dass wir in den Schiebemodus wechseln müssen.
Die einzige Alm die halbwegs motiviert aussieht, ist die Malga Antola. Alle anderen sind entweder verfallen oder als Privat gekennzeichnet.
Als ich an einen langgezogenen Stall vorbeifahre, geht plötzlich ein extremes Gebelle los. Ich habe das Gefühl, dass mindestens zwanzig riesige (und natürlich hungrige) Hunde im fensterlosen Gebäude nur auf den Leckerbissen Werner gewartet haben. Der unerwartete Schreck haut mich fast vom Rad. So laut kann es aber nicht sein. Da der Wind gerade von hinten kommt, hören Fritz und Peter nichts! Ihnen geht es dann ganz gleich und auch sie können sich nur mühsam am Rad halten.
Bis zur Casera Manzon wird der Weg gerade hergerichtet. Allerdings nicht Radfahrerfreundlich! Einfach wie es am besten durchs Gelände geht - also nicht gerade eben und für uns daher sehr mühsam.
...Blick zum Passo Palombino
Fazit strada delle malghe: Panorama super! Weg mühsam und zeitaufwändig! Unterkünfte rar!
...C.ra Campobon
Bei der Abzweigung zum Tilliacher Joch verlassen wir unseren geplanten Track. Ursprünglich wollten wir auf der Porzehütte nächtigen (geplanter zweiter Tag war: Lesachtal - Hochalpljoch - Strade delle Malghe - Porzehütte). Da laut Peter der Passo Palombino eine “so” schön fahrbare Strecke ist, lassen wir das Tilliacher Joch liegen und fahren noch 400! Höhenmeter hinunter und zweigen zum Passo ab.
Ok, ist auch meine Schuld. Ich bin noch nie über den Palombino und will ihn mir deswegen anschauen. Als es bereits bei den ersten Metern “zahnig” zur Sache geht, denke ich nur “Militärstraße - steil!?” Der Mittag naht und der Hunger ist schon groß, aber die C.ra Londo sieht alles andere als einladend aus und wir fahren daher weiter.
Es folgt ein Fiasko: Die Beschaffenheit des “Weges” wechselt jetzt langsam von steilen, schlecht fahrbaren Weg zu steilen, schlechten und gatschigen Kuhsteig. Super! Sogar im Tragemodus ist es nicht einfach diesen Steig zu folgen. Da habe ich schon an Klettersteigen trittsicherer agieren können.
Alleine das Panorama entschädigt die Mühen. Am Passo wechsle ich die durchnässten Socken und versuche die Schuhe halbwegs trocken und sauber zu bekommen.
...wie war das Peter? Fahrbar!?
Irgendwann treffen auch Peter und Fritz ein und wenigsten verdient die Abfahrt auch diese Bezeichnung. Der Karrenweg ist ohne Probleme zu befahren. Mein Ärger löst sich dann endgültig in Luft auf, als ich die einladenden Sonnenschirme der C.ra Melin sehe. Endlich Mittag!
Mit “Hunger wie Wolf” soll man ja bekanntlich keine Beurteilungen abgeben, ich bin aber schlicht und ergreifend begeistert!
Die Dauer des Einkehrschwung hält sich aber in Grenzen - wir haben heute noch viel vor!
Es folgen läppische 900 Höhenmeter zum Passo Silvella. Zuerst geht es noch ein Stück das Tal hinaus und danach folgt der lange Anstieg. Die Anstrengungen der letzten Tage machen sich jetzt bemerkbar!
Als ich ein Weidegatter öffnen will und dazu mein Rad auf die Seite lege, macht sich mein Rucksack selbstständig. Dies natürlich an einem steilen Hang oberhalb eines großen Baches. Schicksalsergeben folgen meine Blicke den immer schneller werdenden Rucksack. Ist die Transalp jetzt beendet? Nein! Ein Busch stellt sich zwischen Rucksack und Bach und ich kann mein Köfferchen trocken zurück aufs Rad befördern. Glück gehabt!
...Blick zurück vom Passo Silvella (Kniebergsattel)
...stoneman-trail Stempelstelle
Wir nähern uns wieder der Zivilisation! Wir sichten einige Biker die am stoneman-trail unterwegs sind.
Laut unserem ursprünglichen Plan wollten wir hier über “Demut” und Sillianerhütte nach Innichen. Das ist heute weder von der Zeit und schon gar nicht von der Kondition drinnen.
Wir starten daher zur langen Abfahrt über die Nemes Alpe nach Moos.
Bis zur Nemes Alpe fahren wir wegen des schlechten Weges und der vielen Gatter noch etwas gemächlicher. Danach wird es immer flotter und einzig die vielen Wanderer bremsen uns etwas ein. In Moos stelle ich mich vorne in den Wind und geniese es mit normaler Wattzahl zu kurbeln. Nachdem wir den ganzen Tag auf 2000 “gefroren” haben, kommen jetzt fast südliche Gefühle auf und in Innichen wird die Adjustierung erstmals auf Sommer umgestellt!
Fritz ist heute Reiseleiter und er beschließt noch nach Toblach zu fahren. Die paar Kilometer sind bald erledigt und in der anvisierten Unterkunft ist noch Platz frei. Wir verwandeln die Ferienwohnung in einen Waschsalon. Nachdem Material und Biker wieder halbwegs hübsch gemacht sind, wenden wir uns den mehr als verdienten Abendmahl zu. Alles perfekt!
...Schon wieder die letzten?
Die Verköstigung ist ausgezeichnet. Nur die Wirtin ist etwas neugierig und die Anmeldeformulare müssen wir wohl nur ausfüllen damit sie unsere Daten und Pässe kontrollieren kann. Nach ihrem Spruch: “Drei Briada auf ana Radltour, mei nett!”, habe ich ihr die Neugierde verziehen.
Müde? Kaum! Morgen wartet ja noch ein richtig harter Tag! Ab ins Bett!
Trackstatus: Tilliacherjoch und Porzescharte ausgelassen (Passo Palombino wiegt das aber auf). Demut und Helm ausgelassen. Zwei eher gemütlich geplante Tage mit einen harten Tag ersetzt und daher 1 1/2 Tage aufgeholt! Wir sind wieder am ursprünglichen Plan.